Herstellung der J. NEMETSCHKE WIEN Klaviere

Einige Erklärungen zur Konstruktion eines Klavieres

Die Konstruktion eines Klavieres entsteht grundsätzlich zuerst am Reissbrett in Form diverser Zeichnungen; im Klavierbau spricht man von einem MODELL.

Die Materie der Klavierkonstruktion ist im Zusammenwirken verschiedenster Materialien (Metall, verschiedene Hölzer, Filze, Leder etz.), und dies unter hohen Spannungen bis zu 20 Tonnen, derartig komplex, dass sie sich bis heute auch den kompliziertesten theoretischen Berechnungen weitgehend entzieht.

Die Herstellung einer wirklich außerordentlich guten Klavierkonstruktion ist demgemäß äußerst schwierig, bedarf jahrelanger Erfahrung und praktischer Versuche und ist erwiesenermaßen NUR einigen wenigen, großen Könnern unter den Klavierbauern gegeben.

Alle heute wieder produzierten J.NEMETSCHKE Klaviere sind Konstruktionen unseres Firmengründers. Sie wurden seit den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts kontinuierlich von unserem Betrieb hergestellt und weltweit vertrieben. Noch heute verrichten nicht wenige Klaviere aus diesen Zeiten ihren Dienst und bezeugen damit eindrucksvoll die langlebige Qualität.

Gussrahmen, Rasten und Stimmstock

- das Rückgrad des Klavieres

Die Gussrahmen der J.NEMETSCHKE Klaviere werden ausschließlich im traditionellen nassen Sandgussverfahren hergestellt. Diese althergebrachte Gussmethode ist dem heute oftmals angewendeten Vakuumgussverfahren in der späteren klanglichen Aussage des Instrumentes nachweisbar überlegen.

Gemeinsam mit dem Gussrahmen ist der Rasten für die Stabilität des Instrumentes hauptverantwortlich: die Rasten der J.NEMETSCHKE Klaviere bestehen aus 3 Schichten, Fichte mit Felsenahorn verleimt, sie nehmen die hohen Spannungen von ca. 17 Tonnen dauerhaft u. verwindungsfrei auf.

Im Zusammenhalt mit Rasten und Gussrahmen ist der Stimmstock verantwortlich für die Stimmhältigkeit des Instrumentes. Stimmstöcke der J.NEMETSCHKE Klaviere sind mehrschichtig aus härtestem Felsenahorn aufgebaut.

Bauweise und Verarbeitung des Resonanzbodens

- das akustische Herz des Klavieres

In engstem Zusammenhang mit der Konstruktion des Klavieres ist die Herstellungsart des Resonanzbodens, dessen spezielle Verarbeitung zu sehen: damit steht und fällt zum großen Teil die Klangqualität des fertigen Instrumentes. Ausgewählte und beste Hölzer sind nur eine Grundbedingung.

Diese Herstellungsweise des Klangkörpers ist das bestgehütete Geheimnis jedes Qualitätsklavierherstellers und NICHT kopierbar.

Bestiften des Steges in traditioneller Handarbeit

Unser Resonanzboden wird aus dem Holz von etwa 120 - jährigen ausgesuchten Bäumen gewonnen. Das Holz stammt aus dem für Tonholz berühmten Karpatengebirgszug, früher bekannt unter SIEBENBÜRGER FICHTE. Ideale Schallleitfähigkeit sowie die erforderliche Härte zeichnen dieses besondere Holz aus und sind somit ein Garant für langlebige Klangschönheit unserer Klaviere.

Einblick in unsere Werkstätten, wo die Instrumente hergestellt werden

Broncierte und bestiftete Gussrahmen aus der Gießerei werden einige Monate gelagert, um innere Spannungen abzubauen.

Bodenmacherei

1. Das Rückgrat eines Klavieres: Rasten aus feinjähriger Fichte - Resonanzbodenauflage aufgeleimt

2. Resonanzbodenvorderseite

3. Resonanzbodenrückseite mit geleimten Rippen

4. Spezialresonanzbodenpresse – Eigenkostruktion

5. Stegstechen

6. Rasten mit Stimmstock, Resonanzboden mit Steg, fertig verleimt und lackiert

7. Gussrahmen angepasst und fertig auf Rasten montiert

8. Rasten mit Blankbezug, Wände umleimt

Zusammensetzerei und Ausarbeitung

1. Rohe Mechaniken zum Vorbereiten, eingestielte Hammerköpfe

2. Mechanik setzen

3. Mechanik und Klaviatur fertig zusammengesetzt und eingebaut

4. Ausarbeitung; Stimmung und Intonation

5. Fertige Instrumente

GEHÄUSE und SPIELTISCH

Auch der Spieltisch und sogar das Gehäuse leisten einen Beitrag zur Entfaltung des Klanges:

J. NEMETSCHKE Klaviere haben einen Spieltisch aus massivem Holz in Kasettenkonstruktion. Diese Herstellungsweise unterstützt den Ton-Energiekreis des Instrumentes und trägt ebenso zur stabilen Auflage der Klaviatur und damit zur stabilen Justierung des Spielwerkes bei.

J. NEMETSCHKE Klaviere gibt es in verschiedenen Gehäuseformen - klassisch zeitlos - und in diversen edlen Furnierarten, klangrelevante Gehäuseteile sind aus Echtholz (sog. Stäbchenplatte) hergestellt.